Mittwoch, 8. Dezember 2010

Düsseldorf-Altstadt: Weinzimmer am Rathaus


Die Flucht vor der Bolker Straße hat uns eines Abends im "Weinzimmer" von Irmtraud Hillbrand stranden lassen. Ein Blick ins einladene Interieur sowie die Weinkarte reichte, um kurzentschlossen die Tür zur Weinlounge in der Nähe des Rathauses zu öffnen. Eine weise Entscheidung! Zwar war an dem Abend trotz Messe nicht viel los, aber schnell klärte sich, wieso: Das Weinzimmer hat erst im Oktober eröffnet und muss sich noch als neuer Weintreffpunkt in der Altstadt herumsprechen. Raucher dürfen weiter hinten in der Location rauchen. Da fehlt vielleicht noch der entsprechende Hinweis und der deutlich ausgewiesene Platz für die Smoker. Die Weinkarte ist übersichtlich, aber dennoch ausgewogen. Für den kleinen Hunger gibt es Käse, Salami und Schinken. Etwas gewöhnungsbedürftig für Altstadtbummler sind vielleicht die Öffnungszeiten. Um Mitternacht ist am Wochenende Schluss. Zu früh für einen Absacker. Aber als gelungener Start in eine lange Nacht durchaus empfehlenswert, zumal die Gastgeberin sich zuvorkommend um ihre Gäste kümmert.

P.S. Same procedure as last time: Beim zweiten Anlauf erstaunlicherweise das selbe Szenario. Unser Frauentrio und ein älterer Herr sind die einzigen zahlenden Gäste. Zur Erklärung: Es ist Mittwochabend vor Altweiber und die Karnevalsschlangen hängen schon an der Decke. Am nächsten Tag soll der Ausschank zur Straße hin stark gefragt gewesen sein, erzählt man uns später. Ein Manko ist uns dann doch aufgefallen: Vorne sitzen macht am meisten Spaß, weil dort dank Fenster der Kontakt zur Außenwelt besteht. Die schlauchartige Sitzreihe im hinteren Bereich mit Blick auf die Wand ist nicht ganz so attraktiv.

Weinzimmer - Vinothek & Weinbar
Burgplatz 12
40213 Düsseldorf
Tel.: 0211 - 13 06 55 88
www.wein-zimmer.de

Dienstag, 7. Dezember 2010

Lettini's Düsseldorf: Italienisches Kleinod im Hinterhof


Wo früher Druckermaschinen das Szenario beherrschten, hat Stefania Lettini vor rund fünf Jahren ihren Weinladen eröffnet. Von selbst findet man dort nicht hin. Jahnstraße 36 im Düsseldorfer Stadtteil Friedrichstadt - versteckt im Hinterhof ist das Lettini's zu finden. Und mit typisch italienisch-apulischem Temperament nimmt sich die Geschäftsführerin der Fragen und Wünsche ihrer Kunden an. Im Angebot: Natürlich italienische Weine und Proseccos sowie reichlich schmackhaftes "Essenszubehör" wie Nudeln, Risotto, Caffé oder Balsamico. Charmant sind die Weinproben im eigenen Haus. Entweder von der Hausherrin persönlich oder vom nicht minder charmanten - aber deutlich weniger Weinsicheren - Daniel geleitet. Mein Tipp: Unbedingt die Weiß- und Rotweine der Winzerei Astoria probieren. Einfach himmlisch! Und trotz vieler Auszeichnungen noch bezahlbar. Ebenfalls empfehlenswert: Der Abstecher in die Gusteria von Stefanias Mann auf der Haroldstraße. Seit es das "Lettini's" auf Platz 5 der Top 5-Brunch-Liste des PRINZ geschafft, ist die Gusteria so gefragt, dass bald mehr Personal eingestellt wird. Absolut empfehlenswert: Piadina - der gegrillte italienische Fladen aus Weizenmehl und Olivenöl. Lettini's - zu deutsch kleine Betten - hat in Düsseldorf gefehlt.

Lettini's
Jahnstr. 36
40215 Düsseldorf
Mo-Fr 12-20 Uhr
Sa 12-17 Uhr
Tel. 0211-5863638
www.lettinis.de

Montag, 6. Dezember 2010

Per GPS Weinflaschen aufspüren


Zugegeben! Mit dem schwarzen "Lätzchen" um den Hals, in dem ein Weinglas steckt, sieht jeder Wanderer eher aus wie das Mitglied eines feuchtfröhlichen Junggesellenabschieds. Doch Eugen Oberle vom Gasthaus Holzwurm in Sasbachwalden hat uns eine Tour voller Schätze versprochen. Das klingt fast wie ein Abenteuer mit dem Kino-Piraten Jack Sparrow alias Johnny Depp - und daher hängen wir uns die albernen Teile widerstandslos um den Hals. Jede Gruppe wird mit einem kleinen Navi ausgestattet - und einem Fragebogen. Werden die Fragen richtig beantwortet - die alle das bekannte "Schnitzeljagd"-Niveau besitzen - finden die Wanderer versteckte Weinflascheb, die natürlich an Ort und Stelle geöffnet und geleert werden. Im Hochsommer empfiehlt sich dieser Ausflug - Wine Caching genannt - demzufolge nicht. Es sei denn, der clevere Holzwurmwirt kann die Flaschen in ihren Verstecken gut kühlen. 100.000 solcher kleinen Weinverstecke soll es mittlerweile weltweit geben. Wenn die Suche zu lange dauert oder womöglich erfolgos bleibt, kann sich der "verzweifelte" Wanderer im Gasthaus Holzwurm so genannte Rustikos - urige Holz-Apartments - mieten. Und gleich nebenan auch noch eine Massage buchen. Auch eine Form von Wellnessoase - mitten im Schwarzwald.

Gasthaus Holzwurm
Am Altenrain 12
77887 Sasbachwalden
Tel. 07841 - 20540
www.holzwurmwirt.de
www.wine-caching.de

Maske auf beim Dark Dinner


Feinschmecker haben es schon immer geahnt: Blind riechen und schmecken Leckereien einfach anders. Und die Nase lässt sich täuschen, wenn die Augen nichts sehen können. Das Hotel-Restaurant "Engel" in Sasbachwalden lädt zu solch einem Experiment ein. Vor dem Vier-Gang-Menü setzen sich die Gäste schwarze Augenmasken auf. Vorher dürfen sie sich kurz auf dem Tisch orientieren - wo stehen wie viele Gläser, wo liegt mein Besteck? Und schon steht ein "Amuse Bouche" auf dem Programm - die Zunge ist erstmals auf sich allein gestellt und versucht, das Kochwerk aus der "Engel"-Küche zu outen. Ganz schön schwierig. Von allen Seiten hagelt es interessante Vorschläge. Der Gelächterpegel steigt und die bis dato unbekannte Menü-Runde hat sich schnell kennengelernt. Der Koch hat sich ins Zeug gelegt: Allein bei den Variationen von Thunfisch muss der "blinde Verkoster" zwischen drei Geschmacksvariationen unterscheiden lernen - und das auch noch möglichst ohne zu Schlabbern. Die Stimmung steigt von Gang zu Gang - zumal jeder mit zwei verschiedenen Weinsorten gereicht wird. Einziges Manko: Wer zwischendurch mal geblinzelt hat, bedauert es, die schönen Tellerkreationen nie vor dem Probieren gesehen zu haben. Irgendwie isst das Auge doch mit. Aber ein Dark Dinner lässt uns mehr über die fünf Sinne erfahren.

Menü der Sinne (Dark Dinner)
Hotel Restaurant Engel
Talstraße 14
77887 Sasbachwalden
07841 - 3000
www.engel-sasbachwalden.de

Freitag, 15. Oktober 2010

Der Alde Gott lebt!


Romantisch geht es zu, im Blumen- und Weindorf Sasbachwalden - und eines lernt jeder Neuling sofort: Der Alde Gott lebt noch! Die Romantik verdankt das 2500 Seelen-Dorf im Schwarzwald der Legende, dass nach dem Dreißigjährigen Krieg ein junger Mann überglücklich beim Anblick einer weiteren Überlebenden - einer jungen Frau - rief: Der Alde Gott lebt noch! Ein Bildstöcken erinnert bis zum heutigen Tage an diese schicksalhafte Begegnung. Natürlich pflanzte das Paar nach seiner Hochzeit Reben an. Ob diese Basis für die Winzergenossenschaft "Alde Gott" (1848 gegründet) sind, ist reine Spekulation. Aber Fakt ist: An den "Alde Gott"-Weinen kommen Besucher in Sasbachwalden nicht vorbei. Und das nicht nur, weil fast alle Winzer des Ortes zur Genossenschaft gehören. 380 Winzer der Region bewirtschaften rund 260 beachtliche Hektar Reben. Alde Gott ist aber auch so präsent, weil der junge Kellermeister Michael Huber richtig gute Weine macht. Direkt von der Uni wurde der 29-Jährige vor fast vier Jahren als Kellermeister verpflichtet - ein Risiko, das sich gelohnt hat, wie die zahlreichen Auszeichnungen belegen.

Persönlicher Weintipp: Rivaner 2009 Qualitätswein trocken sowie Pinot Sekt Brut 2007


Alde Gott Winzer eG
Talstraße 2
77887 Sasbachwalden
Tel. 07841-20 290
www.aldegott.de

Tolle Wein-Veranstaltungen bietet:
Wine Adventure
Andrea Köninger
Talstraße 45
77887 Sasbachwalden
www.wine-adventure.de

Kräuterwein & Waldbingelkraut

Leichtfüßig wie ein junges Mädchen läuft Annette Vandersee durch den Wald bei Sasbachwalden. Jedes noch so unscheinbare Grünzeug am Wegesrand identifiziert sie mit spielerischer Sicherheit. Beugt sich zu den Pflanzen nieder und streichelt fast zärtlich die Blätter. Selbst Brennessel sind ihre Freunde: "Von unten herzhaft angepackt, brennen sie nicht so sehr", erklärt Annette Vandersee ihren Trick. Seit fünf Jahren ist die gelernte Fremdsprachensekretär aus dem badischen Brühl jetzt Kräuterpädagogin. Ein Jahr hat die Ausbildung für den ungewöhnlichen Beruf gedauert. "Man ist viel an der frischen Luft und lernt täglich dazu", so die Mutter von vier Kindern. Kunden ihrer Kräutertouren gibt sie gerne erst einen Schluck ihres selbst angesetzten Kräuterweins zum Probieren. "Den Müller-Thurgau von der Winzerei Alde Gott habe ich drei Tage lang mit Bärlauch angesetzt", erzählt die 51-Jährige. Zugegeben, die Nase bleibt besser zugehalten, greift man zum Glas mit dem Kräuterwein von Annette Vandersee. Aber das ungewöhnliche Getränkt schmeckt besser als es riecht. Viele Kräuter, die die Kräuterpädagogin sammelt, landen mittlerweile bei den Restaurants im beschaulichen, aber hübschen Sasbachwalden. Wildkräutermenüs bietet dann beispielsweise der "Fäßlewirt" an - mit einer vorzüglichen Vogelmierensuppe mit Frauketäschchen oder Lendchen gekräutert in Giersch und Spitzwegerich. Neben Wildkräuterwanderungen bietet Annette Vandersee auch Wildkräuterkochkurse oder Pflanzenmediationen an.

www.wiesenmobil.de (Annette Vandersee)
Restaurant Fäßlewirt
Murberg 1
77887 Sasbachwalden
www.faesslewirt.de