Sonntag, 18. Dezember 2011

Wei(h)nachtsmann mag Weinbücher

Von solchen Büchern trenne ich mich nur ungern! Die Abteilung Wein wird in meinem Lieblingsbuchladen (leider) immer größer und attraktiver. Die magische Anziehung treibt mich immer wieder dorthin - erst auf der Suche nach einem schönen Weihnachtsgeschenk. Das dann doch meistens in meinem Regal landet - aber natürlich auch unter dem Weihnachtsbaum eines kulinarischen Gaumenfreundes meiner Wahl. Entweder gehe ich mit konkreten Buchtipps wie "Wein und Architektur" (Edition Detail) in besagten Literaturtempel. Oder ich lasse mich überraschen von den Neuerscheinungen und der Themenvielfalt, die sich im Büchermarkt gerade in Sachen Wein immer mehr bemerkbar macht. Fast schon zu viel bemerkbar, denn jeder so genannte Fachmann - Sommelier, Koch oder Weinjournalist - veröffentlicht pausenlos (zumindest fühlt sich das so an) vermeintliche Expertenbücher, die den Laien aufklären wollen und ihn dann doch nicht selten im Wust der Seiten und Infos im Stich lassen. Da die Buchstaben-Trüffel unter dem Bücher(reben)berg zu entdecken, ist fast so schwierig wie eine Blindverkostung von Rotweinen. Viel Erfolg und Spaß dabei sei in diesen Vorweihnachtstagen oder beim Einlösen der Büchergutscheine nach dem 2. Weihnachtstag von Herzen gewünscht!

Dienstag, 6. Dezember 2011

Themenweinprobe in Kunstkeller

Solch einen Kunstkeller sieht man selten. Und mit Worten lässt sich das steinerne Schmuckkästchen von Peter Winter in Hattenheim auch nicht beschreiben. Sein VDP Prädikatsweingut "Georg Müller Stiftung" lädt an diesem Wochenende (10. und 11. Dezember, jeweils 14 bis 18 Uhr)

zur Themenweinprobe ein - mit der Präsentation der ersten 2011er Weine und dem kulinarischen Höhepunkt um den "Best Riesling of Europe". Dabei lässt sich bestens selbst entdecken, wie spannend Kunst und Lichtinstallationen in einem Weinnkeller sein können.

Weingut Georg Müller Stiftung
Eberbacher Str. 7-9
65347 Hattenheim im Rheingau
www.georg-mueller-stiftung.de

Montag, 22. August 2011

Bloss nicht links abbiegen


"Machen wir ne Herrentour, an die schöne Ahr." Zigmale mit den Toten Hosen gesungen, jetzt in die Realität umgesetzt. "Durchs Ahrtal zur Landkrone" lautet unsere ADAC-Wanderroute. Gelände "mittel", Kondition "gut", Länge 14,7 km. Das schien für Anfänger durchaus machbar. Der Startschuss fällt in Bad Bodendorf durch das Naturschutzgebiet Lohrsdorf - leider keine seltenen Orchideenarten gesichtet - zur Burgruine auf der Landkrone hinauf. Lange Zeit geht es am Rotweinwanderweg entlang - der überraschend wenig frequentiert ist. Mit 28 Grad vielleicht auch ein wenig heiß zum Wandern. Egal, die Wasserflasche in der Hand geht es weiter bis zum Frohnhof - durch schöne Waldabschnitte, freie Wiesenflächen und Weinberge, wo wir sogar ein Reh überraschen. Dann der kapitale Bock: Laut ADAC sollen wir hinter dem Frohndorf links abbiegen, weiter auf dem Rheinhöhenweg bleiben. Fataler Fehler, der angekündigte Jüdische Friedhof taucht nie auf. Dafür die wunderschöne Apollinariskirche von Remagen. Ups, zu weit gelaufen. Ein junges Paar mit richtiger Wanderkarte in der Hand sucht ebenfalls den Friedhof. Wir suchen uns eine Alternativroute als gute Pfadfinder, landen völlig erschöpft nach dem Erklimmen des so genannten Reisberges endlich an der gewünschten Stelle - wo das junge Paar schon völlig unverschwitzt Butterbrote auf einer Parkbank mampft. Frust! Keine Pause, wir wollen nach Hause. 2,6 Kilometer noch bis Bad Bodendorf verheißt ein Hinweisschild. Danach verlassen uns die Hinweisgötter. Einige verirrte Kilometer weiter finden wir endlich den "R"-Weg durch die Schlucht mit den Streuobstwiesen (Äpfel, Pflaumen) und taumeln ans Ziel. Echt schön die Route, wenn man nicht am Frohnhof links abbiegt...

ADAC Wanderführer Rhein.Mosel.Eifel 2010
Route Nummer 19

Wiederkäuer-Gag: Nummer Zwei nach Bordeaux


Wer Traben-Trarbach an der Mosel besucht, kommt an dieser Aussage nie und nimmer vorbei: Das kleine Städtchen war lange Zeit die Nummer Zwei des Weinhandels - nach Bordeaux. Darauf setzen die Marketingexperten ebenso wie die Reiseführer, die Gruppen durch die Weinkeller des Ortes - die so genannte Unterwelt - begleiten. Dass Traben-Trarbach durch den Weinhandel reich geworden ist, lässt sich schnell nachvollziehen. Schicke Jugendstilvillen säumen das Flussufer - nicht selten vom berühmten Berliner Architekten, Prof. Bruno Möhring, entworfen. Auch das "Jugendstilhotel Bellevue" (früher Hotel Clauss Feist) ist ein solches Relikt aus jüngster Vergangenheit (1903). Mittlerweile bietet es im Luftkurort nicht nur liebevoll restaurierte Zimmer im Haupthaus, sondern auch exklusive, sehr geräumige Suiten in Nebenhäusern - mit Badewannen mitten im Schlafzimmer und und und. Zum Vier-Sterne-Superior-Hotel gehören außerdem ein Spa-Bereich und eine Beautyfarm.
Aber zurück zu Traben-Trarbach (wo auch das Buddha-Museum (Ex-Weinkeller Julius Kayser) zu finden ist, s. Blogbericht dazu). 50 bis 55 Jahre sind die Gäste dort im Durchschnitt alt. Als neue Zielgruppe haben die Touristikfachleute "Kinder" im Alter Ü35 ausgemacht, die mit ihren betagten Eltern gemeinsam Urlaub an der Mosel machen, wobei letztere nichts für die Unterkunft zahlen müssen. Ob sie dann im Beistellbett bei den "Kids" schlafen müssen, ist mir nicht bekannt:-)) Wer es übrigens noch nicht wusste - und das dürften 99 Prozent aller Leser sein: Mini-Golf wurde tatsächlich in Traben-Trarbach erfunden. Und nicht vergessen: Der Ort war lange Zeit nach Bordeaux der zweitwichtigste Weinumschlagsplatz Europas - ach, pardon, das habe ich ja schon erzählt, aber darauf wird nunmal in Traben-Trarbach sehr viel Wert gelegt. Enttäuschend ist der angekündigte Ausflug in die Unterwelt. Rund 100 Weinkeller sollen angeblich früher mal mehr oder weniger miteinander verbunden gewesen sein und als Fluchtweg für Hochwasser und Hugenotten gedient haben, heißt es. Die Vorfreude auf ein Labyrinth aus dunklen Gängen voller Spinnen und vielleicht auch Ratten endet in dem Aufsuchen mehrerer recht langweiliger Weinkeller mit 08/15-Holzfässern und der Weinprobe wenig geschmackvoller Rieslinge. Vielleicht eine spannende Tour für die zahlreichen Gäste der Hotel- und Ausflugsschiffe, die in Traben-Trarbach vor Anker liegen und reihenweise grauhaarige Kundschaft durch die Weinkeller schicken. Nette Idee, diese Unterwelt, aber stark verbesserungswürdig.

Hotel Bellevue
www.bellevue-hotel.de

Ausflug in die Traben-Trarbacher Unterwelt (30.9., 18 Uhr, 5 Euro inkl. 1 Glas Wein)
www.unterwelt-ausflug.de

Donnerstag, 18. August 2011

Riesling - nein danke, aber...


Bevor alle meinen, ich wäre ein Riesling-Hasser. Weit gefehlt. Bei meinem Lieblingsvietnamesen wähle ich ohne zu zögern ein Glas Riesling. Erstens, weil dieser positiv-verrückte asiatische Koch von der Brunnenstraße in Düsseldorf ein erstaunlich gutes Händchen für Weine hat. Zweitens, weil ich festgestellt habe, dass der Chinese & Co. nicht umsonst gerne Riesling zur fernöstlichen Küche trinkt. Da passt zusammen, was zusammen gehört. Leider gehören so manche Tropfen von der Mosel nicht in diese Kategorie, sorry! Mit Schaudern denke ich noch heute an den Versuch dreier durchaus anerkannter Winzer, uns ihre besten Tropfen - teilweise sogar VDP-prämiert - auf einem Weinberg an der berühmten Wéinbergssonnenuhr bei Bernkastel-Wehlen zu kredenzen. Leider waren die obligatorischen Spucknäpfe nicht vor Ort. Da musste ein möglichst unauffälliges Glasentleeren ins Gras her. Und schon war da leider das alte Klischee aus der Kinderzeit wieder präsent: Lass' die Finger von Moselwein, den schenkten dir doch deine Eltern ein! Namen und Jahrgänge will ich hier gar nicht mehr beschreien. Mir und allen Weinfreunden zum Trost: Wein ist ohnehin ein subjektives Gaumengeschäft - ähnlich wie Kinofilme oder Bücher. Dem einen schmeckt's oder gefällt's, der andere sucht das Weite oder legt es beiseite. In dem Sinne: Auf den Riesling 2011 - möge er bei mir weiter Überzeugungsarbeit leisten:-))

Mittwoch, 17. August 2011

Ein Buddha kommt selten allein


Schicke Jugendstilvillen. Ein teures Ayurveda-Hotel, pardon Parkschlösschen, ganz in der Nähe. Jede Menge Riesling-Winzer - von unterschiedlicher Qualität. Ansonsten ein Städtchen mit Kurortcharakter und vielen Fahrradtouristen. Und mittendrin diese fernöstliche Oase im Buddha-Museum. Dort hat ein logischerweise steinreicher Sammler (der Mainzer IT-Unternehmer Wolfgang Preuß) sage und schreibe 1800 Buddha-Statuen auf 4000 Quadratmetern ausgestellt - vom Portemonnaie-Format bis zur drei Meter großen Figur. Auch wer nichts mit Buddhismus am Hut hat, bekommt die Kinnlade nicht mehr herunter und zuckt an jeder Ecke den Fotoapparat. Im Dezember 2009 eröffnet wartet dieses architektonische und künstlerische Kleinod noch auf seinen Durchbruch. Bisher verirren sich nur wenige Besucher ins Buddha-Museum. Dabei lohnt sich der Aufenthalt - ruhig zwei bis drei Stunden einkalkulieren - , um den Exponaten vom umfunktionierten Weinkeller bis rauf auf den Dachgarten in jeden Raum zu folgen und die Eindrücke sacken zu lassen. Wer mehr Details erfahren möchte, sollte sich einer Führung anschließen. Aber die Buddhas wirken auch ohne Basis- oder Fachwissen. Übrigens betreibt der Museumsschaffer auch besagtes Fünf-Sterne-Ayurveda-Hotel "Parkschlösschen Bald Wildstein", in dem immer mal wieder Prominente gesichtet werden...

Buddha-Museum Traben-Trarbach
Bruno-Möhring-Platz 1
56841 Traben-Trarbach
www.buddha-museum.de
www.parkschlösschen.de

Mittwoch, 20. Juli 2011

Und täglich grüßt der Riesling!

Der Riesling und Ich sind einfach kein Traumpaar. Dabei haben wir uns beide bemüht. Er durch nette Winzer an der Mosel. Ich durch meinen immer wieder bereit gestellten Gaumen, getreu dem Motto: Und täglich grüßt der Riesling! Aber selbst der abenteuerliche Klettersteig an Europas steilstem Weinberg (Calmont) und das gemütliche Ambiente im Innenhof des Weinguts Reinhold Franzen in Bremm konnten mich nicht davon abbringen: Wir passen einfach nicht zueinander. Weitere Infos und vor allem Details dazu folgen.

Samstag, 14. Mai 2011

Mein Favorit: Astorias "Mina"


Wer "Astoria" googelt, ist bass erstaunt. Eine Motorradmarke aus Nürnberg nennt sich so. Eine ehemaliges Variété in Bremen ebenso. Ganz zu schweigen von Hotels und Schiffen weltweit. Und dann eben das Weingut "Astoria" im italienischen Refrontolo. Mein Favorit seit Wochen: "Mina - Colli di Conegliano d.o.c.". Ein Weißwein (Chardonnay-Sauvignon), der ebenso gut zum Essen wie gut gekühlt auf der sonnendurchfluteten Terrasse mundet. 8,80 Euro pro Flasche - da zuckt so mancher REWE-Weinkunde zusammen. "Ganz schön teuer für einen simplen Weißwein", musste ich mir schon einige Male im Freundeskreis anhören. Nur wenige Schlucke später: "Kannst du mir den bitte auch besorgen?" Soll ich wirklich - wo doch "Astoria" mittlerweile sogar mit Brad Pitt als Kunden wirbt? Womöglich steigen bald die Preise für die Weine von Paolo und Giorgio Polegato. Noch kann mein Italiener auf der Jahnstraße unseren derzeitigen Favoriten problemlos liefern. Und nur so nebenbei: Die von "Astoria" schaffen es tatsächlich, auch gute Rotweine herzustellen. Welche? Tja, das verrate ich jetzt nicht, damit der Nachschub gewährleistet bleibt:-)) Übrigens: "Astoria" verkauft ihren Roten "No Excuse - multiethnic wine" zugunsten der Stiftung "Colombia te quiere ver". Und: Den Preis für das ungewöhnlichste Flaschendesign dürfte "Astoria" mit seinem Schaumwein "9.5 Cold Wine" verdient haben. Die Flasche ist komplett weiß gehalten - mit schwarzen Punkten. Der prickelnde Inhalt ist allerdings nicht mehr als OK.

Astoria
Via Crevada 3120 Refrontolo Tv - Italia
www.astoria.it
Facebook: astoriawines
Mail: info@astorialounge.it

Montag, 4. April 2011

Buchkritik: Genusstouren durch deutsche Weinregionen

Ein Tipp vorweg: Ohne Lesebrille geht es kaum. So klein ist die Schrift. Dafür ist der neue Merian Reiseführer sehr handlich. Die beigefügte Deutschlandkarte mit den farblich gekennzeichneten Weinbauregionen ist nett gemeint. Aber nur dazu geeignet, um zu erkennen, wo die 40 vom DWI (Deutsches Weininstitut) 2010 festgelegten "Höhepunkte der Weinkultur" ungefähr zu finden sind. Gespickt wird das Ganze mit 13 Merian-Tipps - vom Klassiker wie Eltville am Rhein über den Museumszug Rebenbummler am Kaiserstuhl bis zur trendigen Vinotherapie an der Nahe. Hübsch die Idee, in der Rubrik "grüner Reisen" Empfehlungen für umweltbewusste Weinliebhaber einzubauen. Für mehr als vier Seiten hat es allerdings nicht gereicht. Die Autorin führt uns durch die deutschen Weinregionen - von Ahr bis Württemberg. Pro Kapitel werden die "Höhepunkte der Weinkultur" beschrieben - mindestens zwei pro Weinregion. Die Mosel bringt es gar auf fünf! Die Sektkellerei Rotkäppchen in Saale-Unstrut darf ebenso wenig fehlen wie Traben-Trarbach an der Mosel. Der Vorteil des Reiseführers: Weininteressierte Laien finden hier das A bis Z für ihre persönliche Route entlang oder auch abseits der Weinrouten. Als Geschenk für Wein-Amateure bestens geeignet. Profis stellen sich ohnehin ihre eigenen Highlights zusammen.

Der Reiseführer erscheint am 5. April.


MERIAN live!
Genusstouren durch die deutschen Weinregionen
Claudia Weber
12.99 €
ISBN 978-3-8342-1032-6

Dienstag, 29. März 2011

Düsseldorf mutiert zur Weinmetropole

Wir Düsseldorfer haben es schon immer geahnt: Auch am Niederrhein kann der Mensch ganz schön weinselig sein. Am Abschlusstag der Internationalen Fachmesse ProWein ziehen die Veranstalter denn auch eine positive Bilanz - für das Projekt "ProWein goes City". 5000 Weinliebhaber haben an den rund 50 Veranstaltungen der Hotellerie, Gastronomie und des Fachhandels teilgenommen. Allein zum Gourmet-Walk im Maritim-Hotel soll 400 Weinfreunde erschienen sein. Auch das Institut Francais ist bei seiner Balzac-Lesung mit Champagner-Verkostung auf so reges Interesse gestoßen, dass das Konzept fortgeführt und ausgebaut werden soll. Wunderbar! Noch sind wir alle keine Jungwinzer wie Herr Jauch, aber genießen kann der Düsseldorfer bereits wie ein Vollprofi. Auch das Weinsensorium am Burgplatz verbuchte in den vergangenen Tagen großen Zustrom. Über 10.000 Besucher sollen das weiße Zelt des Deutschen Weininstituts zur "Weinaufklärung" genutzt - und dabei gleich einen Besucherrekord gebrochen haben. Berlin und Leipzig hat Düsseldorf dabei hinter sich gelassen. Spätestens seit dem ESC-Zuschlag für die Landeshauptstadt nicht wirklich eine Überraschung, oder?

Montag, 28. März 2011

Trüffelbutter und Wohlfühlweine auf ProWein

"Crémants" aus Luxemburg stehen am ersten Tag der ProWein in Düsseldorf ganz oben auf unserer Probierliste. Immerhin 15 Prozent der heimischen Gesamtproduktion werden dem "geselligen Wein mit individuellem Charakter" Platz gegeben - lehrt uns Moderator und Weinspezialist Rolf Klein vom Fachmagazin "Weinwelt". Nach vier Versuchen am Gaumen steht für uns fest: Das können die Elsässer und so mancher deutsche Winzer besser. Unter "Wohlfühlweine" - O-Ton Rolf Klein - haben wir uns etwas Anderes vorgestellt.

Eine kurze Stippvisite bei der portugiesischen Adega de Moncao - einem uns bereits bekannten Weingut - lässt uns mit Freude feststellen, dass auch der 2010er Jahrgang des Vinho Verde "Alvarinho Deu La Deu" bestens gelungen ist. Portugal hat trotz gigantischer Wirtschaftskrise seine Standfläche noch einmal erweitert und zeigt sich erstaunlich geschlossen als Weinregion. Die Stimmung im Land ist mehr als schlecht, gesteht Sales Manager Armando Rodrigues Fontainhas auf Anfrage. Man müsse jetzt noch mehr arbeiten als bisher. Ob der Fado künftig noch trauriger klingen wird, konnte er uns nicht verraten - ebensowenig, wo man seinen leckeren Wein in Düsseldorf kaufen kann. Hm, Hausaufgaben nicht gemacht, setzen. Einen kleinen Tipp geben wir ihm noch mit - so als gut organisierter Deutscher: Eine portugiesische Weinstraße fehlt noch, denn als Tourist in Portugal ohne Ortskenntnisse versteckte Weingüter zu finden, grenzt fast an Utopie.

Jetzt aber dringend eine Stärkung in Halle 6 - bei "Wine's best friends". Das Angebot wirkt etwas abgespeckt im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem der tolle Italiener mit dem sagenhaften Schinken und Käse glänzt durch Abwesenheit. Wie gut, dass es noch den exzelleten Espresso-Stand gibt. Und die Gourmet-Entdeckung ist die Trüffelmanufaktur aus Offingen. Trüffelöl, Trüffelbutter werden sofort gekauft. Auch der Trüffelkäse ist ein Gedicht. Allerdings fällt die Weinprobe jetzt doch etwas schwerer, weil der Gaumen reichlich "trüffelisiert" daher kommt:-)))

Ein letztes Aufbäumen der Reserven führt zum Israel-Stand. Der Andrang ist groß, leider hat der Moderator kein Mikrofon, so dass seine Ausführungen nicht gut mitverfolgt werden können. Bei seiner Entdeckungstour durch das geschichtsträchtige Weinland vergisst der Herr allerdings nicht die üblichen Propaganda-Sprüche seiner Heimat loszuwerden, die sich natürlich gegen den Islam richten. Angesichts der magereren Qualität der zehn vorgestellten "Spitzenerzeuger" verlassen wir den etwas chaotischen Stand vorzeitig.

Ein "Absacker" in Halle 7A soll uns mit einem Cocktail wieder munter machen. Am FIZZ-Stand ist erstaunlich wenig los. Der Cocktail-Mischer war auch schon mal besser und entlockt nicht so wirklich Begeisterung. Zeit, nach Hause zu gehen - und das, ohne Günther Jauch als Winzer-Neuling bewundert zu haben. Na ja, können wir ja noch nachholen...

Donnerstag, 24. März 2011

Rebenprinzessin als Riesling-Pionierin

Rheingau um 1430. Der verwitwete Graf von Katzenburg muss nach schlechter Ernte um die Existenz seines Weinguts kämpfen. Um das Gut zu retten, soll seine schöne Tochter Bella einen Günstling des Königs heiraten. Die junge Frau willigt angesichts des drohenden Verlustes des geliebten Weinguts ein... Zugegeben, ein historischer Roman mit diesem Klappentext lässt vermuten, dass Rosamunde Pilcher ihre Protagonisten ausnahmsweise mal nicht auf den britischen Inseln in Liebeswirrungen geraten lässt. Corinna Neuendorf ist auch nur ein Pseudonym für eine nach Angaben des Verlages erfolgreiche Autorin, die in Berlin leben und arbeiten soll. Warum sie nicht unter ihrem eigentlichen Namen schreiben wollte? Egal. Interessant ist, dass sie sich der Entstehungsgeschichte der neuen Weinsorte Riesling im Deutschland des 15. Jahrhunderts angenommen hat - und darum eine hübsche Historienschonzette mit Rheingau-Lokalkolorit gestrickt hat. Dabei lag Corinna Neuendorf alias ?? vor allem die Leidenschaft der Winzer-Pioniere des späten Mittelalters am Herzen, deren "Weinberge ihnen Tag für Tag die Kraft verliehen, das sinnlichste Getränk der Welt herzustellen", heißt es im Nachwort. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Corinna Neuendorf "Die Rebenprinzessin" - Historischer Roman
Ullstein Taschenbuch, 8,95 €
ISBN 978-3-548-28171-1

Dienstag, 15. März 2011

Weinerlebnis-Parcours auf Düsseldorfer Burgplatz


So sah das WeinSensorium in Berlin am Bahnhof aus. Foto: DWI

Die ProWein steht in Düsseldorf in den Startlöchern. 36.000 Fachbesucher werden zur Internationalen Weinmesse erwartet. "Normalos" müssen draußen bleiben. Nach dem bereits gut besuchten Out-Messe-Event "ProWein goes city" hat sich jetzt auch das Deutsche Weininstitut etwas einfallen lassen, um Besucher außerhalb des Messegeländes am Wein-Feeling teilhaben zu lassen. Erstmals gastiert das so genannte WeinSensorium in Düsseldorf, und zwar auf dem Burgplatz. Dort können Besucher "auf spielerische Art und Weise viel Interessantes um den Wein aus den heimischen Regionen" kennenlernen, so das DWI. Abschluss der "Weinreise" mit Stationen zum Mitmachen bildet eine Wein-Lounge. Seminare zu Themen wie "Der richtige Wein zum Essen" oder "Käse & Wein" stehen ebenfalls auf dem Programm.

Das WeinSensorium hat vom 20. bis 28. März geöffnet, und zwar montags und mittwochs von 12 bis 18 Uhr, an den übrigen Tagen von 12 bis 20 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. Weitere Infos unter www.deutsche.weine.de

Montag, 7. März 2011

Rebstöcke im Schatten des Hochofens


Pferde wiehern - und wundern sich. Ein Hahn kräht fast ehrfurchtsvoll. Denn: 75 Löcher haben die fleißigen Parkpfleger vom Duisburger Landschaftspark Nord gebuddelt. Ein Hauch von Mist und Frühlingserwachen liegt in der Luft, während nur wenige Meter weiter die Industriekulisse des ehemaligen Hüttenwerks sich vor blauem Himmel abzeichnet. Auf Duisburgs zweitältesten Bauernhof - dem Ingenhammshof - pflanzt die badische Weinkönigin Katja Bohnert erstmals in Duisburg Wein an. Ein Experiment im Vorfeld der Weinmesse Baden-Württemberg Classics (12. und 13. März in der Kraftzentrale des Landschaftspark Nord). Jeweils 25 Rebstöcke der Sorten Garant (weiß), Galanth (Rot) und Solaris (weiß) haben die Winzer des Ländle ausgesucht. "Emscher Hanglage" wurde das erste Duisburger Anbaugebiet getauft. Die ausgesuchten Trauben sind für den Boden und die klimatischen Bedingungen tief im Westen am besten geeignet. In drei Jahren ist die erste Lese geplant - wenn Bacchus mitspielt. Bis zu 300 Liter Wein können daraus gewonnen werden. Fortsetzung folgt!

Mittwoch, 23. Februar 2011

Köstliche Aussprachetipps deutscher Weinsprache


Wie spricht der Chinese seinen deutschen Lieblingswein "Riesling" richtig aus? Diese und ähnliche Aussprachetipps für sprachliche Stolpersteine gibt jetzt ein neues Video des Deutschen Weininstituts (DWI). "How to pronounce German Wine" wurde der Film getauft. 23 Protagonisten aus der Weinbranche sprechen dabei über 70 Fachwörter von A wie Ahr bis W wie Württemberg korrekt aus. Die entsprechende Schreibweise mit englischer Übersetzung und Erklärung wird auf einem weißen Zettel in die Höhe gehalten. Manchmal entbehrt das Ganze nicht einer gewissen Komik - je nach Mimik und Aussprachetalent der "Schauspieler". Gespannt sein darf man in jedem Fall auf die zweite Fassung mit den Versprechern und humorvollen Kommentaren der Protagonisten - so das DWI - , die am 28. Februar veröffentlicht werden soll. Meine Top 10 bei dem Clip (und reif für den Oscar): Bocksbeutel - Eiswein - Erstes Gewächs - Lieblich - Huxelrebe - Lemberger - Mittelrhein - Saale-Unstrut - Trocken - Württemberg.

Video des DWI "How to pronounce German Wine" findet sich auf http://www.deutscheweine.de/icc/Internet-DE/nav/670/6701926c-2cc5-b217-1214-0544c41ed8b2

Donnerstag, 3. Februar 2011

Trüffelnacht der Spitzenköche


Fünf Körbe voll mit Trüffeln hat Küchenmeister Joachim Eisenberger von Bos Food (Gourmet-Lebensmittelvertreiber aus Meerbusch) mitgebracht, darunter der Winteredeltrüffel "Périgord" und die "blonde" Trüffel-Variante "Alba" aus dem Piemont. Die unterirdischen Schlauchpilze riechen so intensiv und gleichzeitig betörend, dass sie fast schwindelig machen. "Daher ist es in Italien verboten, mit mehr als 500 Gramm Trüffel in einem Bus mitzufahren", erzählt der Trüffelexperte aus Meerbusch. Zu groß sei die Gefahr, dass dem Busfahrer und den Fahrgästen die Sinne schwinden. Solche und viele andere Anekdoten hat Joachim Eisenberger während der "2. Trüffelnacht der Spitzenköche" im Düsseldorfer InterContinental auf der Kö parat. Sechs Gänge lang verwöhnen Chef de Cuisine Sönke Höltgen und sein prominenter Gast, TV-Koch Nelson Müller, die Gaumen der Gäste. 139 Euro haben diese immerhin für das opulente Mahl mit Weinbegleitung bezahlt. Dafür ist jeder Gang - auch der Nachtisch - mit einer Portion Trüffel versehen. Besonders gelungen: Die Schaumsuppe von Topinambur Burgundertrüffel und gefüllte Wachtelbrust - eine Kreation von Sönke Höltgen. Vielleicht - so lernen die Gourmets zum Schluss - gibt es bald ja auch deutschen Trüffel von der Ahr auf dem Teller: In Sinzig bewirtschaftet der Verein "Ahr Trüffel" jetzt 1000 Quadratmeter Ackerfläche in der Hoffnung, dort in einigen Jahren qualitativ hochwertigen Trüffel "ernten" zu können.

Péga - Das Restaurant
InterContinental Düsseldorf
Königsallee 59
40215 Düsseldorf
Tel. 0211 - 82 85 12 03

Mittwoch, 19. Januar 2011

Weinmesse vor Industriekulisse

Weinschmecker aufgepasst! Vor der ungewöhnlichen Industriekulisse des Duisburger Landschaftspark-Nord laden die Winzer aus Baden und Württemberg auch in diesem Jahr zu ihrer kleinen, aber feinen Weinmesse - den "Classics" - ein. In der Kraftzentrale bauen die Weinbauern ihre Stände auf und stellen die neuesten Weine der vergangenen Ernte vor. Die Zahl der Besucher wächst seit Jahren und ihre Fachkundigkeit wird von den Winzern stark geschätzt. Unter dem Motto "Wein.Genuss.Lebensart" bieten die Baden-Württemberg zwei Tage lang - 12. und 13. März - den Vorteil, nicht nur für Fachbesucher da zu sein. Die Weinmesse findet unter gleichem Namen außerdem noch in München und Berlin statt.


12. und 13. März 2011
BADEN-WÜRTTEMBERG CLASSICS
"Wein. Genuss. Lebensart". Weinmesse
11.00-18.00 Uhr
Landschaftspark Duisburg-Nord - Kraftzentrale
Emscherstraße 71
Eintritt: 15 Euro (inklusive Verkostung)