Samstag, 1. November 2014

Weinfreunde Düsseldorf mit kulturellen Verkostungen

Der Bierabsatz in Deutschland sinkt stetig. Dafür greifen immer mehr zu Wein. Und in Europa wundern sich viele Gastronomen, dass ihre deutschen Touristen richtige Fachleute sind, wenn sie über Merlot, Barolo oder Sauvignon Blanc reden. Neulich war sogar zu lesen, dass die Franzosen wesentlich weniger Ahnung von Wein haben als wir Deutschen. Woran das liegt? Keine Ahnung - und ist ja auch egal. Schön ist, dass es immer mehr Möglichkeiten gibt, sich mit Wein auch im Alltag und in der Freizeit zu beschäftigen. Die Weinkarten in deutschen Restaurants sind wesentlich spannender und vielfältiger als früher - stellen quasi eine Visitenkarte dar.

Und immer mehr springen auf den "Weinzug" auf. So jetzt auch Christiane Oxenfort. Die Tochter des Düsseldorfer Urgesteins Engelbert Oxenfort hat mit ihrem Lebensgefährten Hartwig Beinke die "Weinfreunde Düsseldorf" gegründet. Über sich selbst schreiben die Beiden: "Wir handeln nebenberuflich mit Wein, weil wir sehr viel Spaß an diesem wunderbaren Getränk haben. Mittlerweile beliefern wir einige gastronomische Betriebe und Weinläden in Düsseldorf und wir sind sehr stolz darauf, die Weine des Winzers Uli Metzger exklusiv in Düsseldorf anbieten zu können."

In der Tat kann das Duo Oxenfort/Beinke viele Metzger-Weine liefern, die teilweise als ausverkauft gelten. Bei ihren - kulturell angehauchten - Verkostungen in Kunstgalerien oder im Colorium (Medienhafen) bieten sie nur deutsche Weine und Winzersekte an. Preislich sind diese alle erschwinglich - liegen zwischen 6,30 bis 15,90 Euro. Ab sechs Flaschen wird ein kleiner Rabatt bei der Bestellung gewährt. Das ist sehr fair und kundenfreundlich.

Ausbaufähig ist bei den Verkostungen sicherlich noch die Präsentation des Catering: Da würden sich die Partner "Taste Greece" und "Löffelweise Lebensmittelmanufaktur" sicherlich freuen. Noch kommen ihre leckeren Produkte etwas stiefmütterlich serviert-präsentiert daher.

Das Konzept, die Weinverkostung mit Kultur, Kunst und Musik zu verbinden, funktioniert wohl nur dann, wenn die Gäste sich entsprechend darauf einlassen wollen. So mancher scheint eher gekommen zu sein, sich für die 20 Euro Eintritt möglichst viele Weine vornehmen zu können.  "Wein im Sinn" drückt dennoch die Daumen, damit die "Weinfreunde Düsseldorf" weiterhin Zulauf erhalten - und der Nebenberuf Spaß macht!

info@weinfreunde-duesseldorf.de (Aufnahme in Newsletter mit neuen Terminen)
www.wein-metzger.de
www.tastegreece.de
www.loeffelweise-genuss.de




Donnerstag, 30. Oktober 2014

Barbera vom Heiligen Berg

Eigentlich galt der kleine Ausflug den 23 Kapellen des Heiligen Berges von Crea, Weltkulturerbe der UNESCO im Piemont. Zu Recht, wie sich herausstellte. Auch wenn die meisten Kapellen vernachlässigt wirken. Der Spaziergang lohnt sich - und ja nicht den Fotoapparat vergessen. Bei der Abreise lockt uns das Weinverkostungsschild der "Tenuta Tenaglia" durch eine Einfahrt. Etwas schüchtern betreten wir die großzügige Verkostungszone in einem weinroten Gebäude mit fantastischem Blick in die Weinberge und werden gleich freundlich von der Italienerin Silvia begrüßt, die hervorragend deutsch spricht. Ihre Chefin telefoniere grade, würde sich aber gerne persönlich um uns kümmern, weil sie selbst Deutsche sei. Na ja, denken wir spontan. Das muss ja nicht unbedingt positiv sein, aber ist zumindest etwas überraschend. Silvia klärt uns unterdessen über das 30 Hektar große Weingut auf, dass schon seit dem 17. Jahrhundert in den Hügel des Montferratos in etwa 450 Metern Höhe Weinanbau betreibt. Namensgeber war ein gewisser Giorgio Tenaglia, Feldherr, Mäzen und Statthalter von Montcalvo - einer schönen, aber beschaulichen Stadt in der Nähe.


Dann erscheint sie, die "Dame des Hauses". Sabine Ehrmann, Tochter des berühmten Joghurt-Herstellers Ehrmann ("keiner macht mich mehr an"). Zum Weingut gekommen sei sie wie die Jungfrau zum Kind. Erzählt sie offen und völlig ungekünstelt. Vor 10 Jahren habe ihr Vater sie nach dem Tod der Mutter zur Chefin der Tenuta gemacht. Vorher lebte Sabine Ehrmann 30 Jahre lang auf Ischia. Wein trinken - ja! Wein machen - au weia! Das müssen ihre Gedanken gewesen sein. Und schon sprudeln die Geschichten und Anekdoten aus ihr heraus. Der Kellermeister der ersten Stunde, der zwar prominent war und mit dem Helikopter einflog, aber schlechten Wein machte. Von ihrer Suche nach der eigenen Rolle in den Weinbergen. Tolle Frau! Und tolles Ergebnis. Denn die Weine der "Tenuta Tenaglia" sind durchaus ein kleiner Geheimtipp. Zugegeben, nicht alle sind gelungen. Aber wer Lust auf die seltene italienische Traube "Grignolino" hat oder mehr auf Barbera als auf den gewöhnungsbedürftigen überteuerten Barolo steht, der ist hier bestens aufgehoben. Und die Preise stimmen hier auch noch.


Mit den "Gutskomplizen" - einem Quartett deutscher Winzer - ist Sabine Ehrmann als Gastwinzerin und Partnerweingut verbunden. Gemeinsam wollen sie 2015 auf der Weinfachmesse "ProWein" ihre Produkte präsentieren. In Deutschland sind die Weine von "Tenuta Tenaglia" noch spärlich vertreten. In Gummersbach vertreibt sie ein Händler. Und der VDPler Ralph Düker ebenso - denn sein Weingut "Zur Schwane" gehört ebenfalls zu den "Gutskomplizen". Wer fleißig googelt, kann die Ehrmann-Weine aber auch unter guten Versandbedingungen entdecken...


Weintipps zur "Tenuta Tenaglia":


Grignolino del Monferrato Casalese DOC  ca. 8,50 Euro/Fl.
Barbera del Monferrato DOC "Cappella III"
(mit dem Kauf wird übrigens die Sanierung der 3. Kapelle (s.o.) unterstützt, die seit dem 17. Jahrhundert im Besitz des Weinguts ist)
Barbera d'Asti DOCG "Bricco"   ca. 9.90 Euro/Fl.

Links: 
www.tenutatenaglia.it
www.schwane.de